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Warschau, 07.08. – 10.08.2015
Wenn man von einer Städtereise nach Osteuropa spricht, denkt man wohl in erster Linie an Städte wie Prag oder Budapest.
Doch Warschau? Dass die polnische Hauptstadt ein Touristenmagnet wäre, habe ich in meinem Bekanntenkreis jedenfalls noch nicht gehört. Doch wieso eigentlich?
Das wollte ich rausfinden und so waren Flug und Hotel im Nu gebucht.
Soviel sei vorweg genommen – ich hatte 4 wunderschöne und spannende, jedoch unfassbar heiße Tage in einer Stadt, die auf mich wie eine Droge gewirkt hat. Und ich bekenne mich süchtig!
Daher versuche ich Euch nun in eine Metropole eintauchen zu lassen, die von sozialistischen Prunkbauten, über hochmoderne Einkaufszentren und einem Sandstrand in der Innenstadt alles zu bieten hat, um eindrucksvolle Momente für immer in Erinnerung behalten zu können.
DO´s
- Die Aussichtsplattform des Kultur- und Wissenschaftspalasts besuchen, das zugleich das höchste Gebäude Polens ist – die Ausmaße Warschaus werden erst von oben ersichtlich!
- Die Seele im Lazienki-Park baumeln lassen – Erholung pur!
- Durch die schöne Altstadt spazieren – Geschichte hautnah erleben!
- Bei einem leckeren Cocktail -zumindest im Sommer- die Füße im Sand am Ufer der Weichsel verbuddeln – einfach nur traumhaft!
- Am Abend durch die verwinkelten Straßen des Zentrums schlendern und in eines der gemütlichen Restaurants und Bars einkehren – der perfekte Ausklang!
Vom Münchner Flughafen aus begann der Städtetrip.
Der knapp 1,5-stündige Hinflug wurde von Lufthansa im Airbus A319 durchgeführt, der Rückflug im Embraer 195 der Lufthansa Cityline.
Lustiger Zufall: Im genau gleichen Airbus saß ich bereits im März auf dem Rückflug aus Athen 🙂 .
Als Wochenend-Domizil habe ich das Sheraton Warsaw Hotel nahe des Zentrums gebucht.
Eine hervoragende Wahl, wie sich herausstellte. Einen Bericht über das Hotel gibt es hier.
Unweit meines Hotels ist nach ca. fünf Minuten „Die Palme“ erreicht.
Frägt man nach dieser großen Straßenkreuzung, weiß jeder wovon man spricht – sehr praktisch, um den Weg zurück zu finden 😉
Von hier aus beginnt die Straße „Nowy Swiat“, die Teil des Warschauer Königswegs ist.
Diese ist mit vier Kilometern eine der längsten Repräsentationsstraßen der Welt und führt vom Lazienki-Park (siehe Bericht weiter unten) bis zum Warschauer Königsschloss.
Die „Nowy Swiat“ ist eine schön angelegte Einkaufsstraße, in der neben verschiedensten Geschäften auch zahlreiche Bars und Restaurants zu finden sind.
Gerade in den Abendstunden lohnt sich hier ein Bummel, wenn die Restaurants gefüllt sind, Musik aus den Bars tönt und das Warschauer Nachtleben beginnt.
Weiter auf dem Königsweg Richtung Norden schlendernd, passiert man rechter Hand den Präsidentenpalast.
Bewacht von zwei Soldaten dient dieser bis heute als Sitz des polnischen Ministerpräsidenten.
Weiter nördlich wird die Nowy Swiat zur „Krakowskie Przedmiescie“.
Kurz vor dem berühmten Hotel Bristol war während meines Besuchs eine kleine Ausstellung über die Greueltaten des Zweiten Weltkrieges.
Erschreckende Originalfotos und -dokumente führen einem nochmals intensiv vor Augen, wie sehr die Stadt zerstört wurde.
Umso bemerkenswerter ist es daher, wie schön die Innenstadt im Stil der Vorkriegszeit wieder aufgebaut wurde und nun ein unglaublich gemütliches Flair verbreitet.
Den Toten des Krieges wird in der gesamten Stadt mit mehreren Denkmalen gedacht.
So wie hier, im Botschaftsviertel nahe des Lazienki-Parks.
Das Warschauer Königsschloss stellt den nördlichen Endpunkt des Königsweges dar.
Die Vielzahl an Restaurants, Geschäften, Souvinirläden und kleinen Straßenhändlern lädt zu längerem Verweilen ein. Die Schönheit Warschaus wird einem spätestnes hier an jeder Ecke bewusst!
Das im Krieg zerstörte Königsschloss wurde zusammen mit der ebenso komplett zerstörten Altstadt von der UNESCO vollkommen zurecht als Weltkulturerbe eingetragen.
Noch ein kleines Stück hinter dem Königsschloss befinden sich rekonstruierte Teile der alten Stadtmauer. Sehr imposant und auf jeden Fall einen Abstecher wert!
Nur einen Katzensprung von der Altstadt entfernt fließt die Weichsel durch die Stadt in Richtung Ostsee.
An deren östlichem Ufer trohnt das Nationalstadion in Polens Nationalfarben rot und weiß.
Direkt am Fuße des Nationalstadions lädt das Ufer der Weichsel zum Verweilen ein.
Saubere Sandbänke bieten neben einigen Getränke- und Imbissständen die Möglichkeit, den Trubel der Großstadt hinter sich zu lassen.
Der Palast für Kultur und Wissenschaft ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit Polens und mit 231 Metern zudem das höchste Gebäude Polens.
Das in den 50er Jahren erbaute Geschenk der Sowjetunion bietet im 30. Stockwerk eine Aussichtsplattform, deren Besuch unabdingbar ist!
Aus 114 Metern Höhe liegt einem die 1,8-Millionen Metropole zu Füßen und bei schönem Wetter reicht der Blick bis weit hinter die Stadtgrenze.
Das Centrum, also die Gegend rund um den Palast für Kultur und Wissenschaft, gilt mit seinen zahlreichen modernen Hochhäusern als Sinnbild des modernen, kapitalistischen Warschaus.
Ob internationale Finanzhäuser, namhafte Luxushotels oder hochmoderne Bürokomplexe – im Herzen Warschaus ist alles vertreten und fußläufig erreichbar.
Ebenfalls im Centrum befindet sich mit dem Zlote Tarasy ein hochmodernes Einkaufszentrum, das nicht nur architektonisch einiges zu bieten hat.
Das bislang (Stand 2015) teuerste polnische Immobilienprojekt des 21. Jahrhunderts bietet neben zahlreichen internationalen Handelsketten auch einen Unterhaltungs- und Fitnessbereich, sowie zwei Bürogebäude.
Unweit meines Hotels beginnt der Lazienki-Park, die größte Parkanlage Warschaus.
Dort habe ich die letzten Stunden vor meinem Abflug verbracht und bereue es, dort nicht schon früher gewesen zu sein.
Wie Warschau selbst, ist es auch in diesem Park sehr sauber, die Grünanlagen gepflegt und die Größe überwältigend.
Mehrere Denkmäler, Blumenbeete, Flussläufe und Seen bilden die grüne Lunge der faszinierenden Stadt – unbedingt besuchen!
Der im 17. Jahrhundert erbaute, während des Kriegs zerstörte und sodann wieder aufgebaute Lazienki-Palast ist das wohl schönste Bauwerk des Parks.
Umgeben eines gepflegten Sees kann man hier auch bei einer Bootsfahrt entspannen oder den Wasserschildkröten am Ufer zusehen – unbezahlbar!
4 Tage in Warschau gehen zu Ende – 4 Tage in einer faszinierenden, vielfältigen und spannenden Stadt.
Leider fristet die Hauptstadt Polens ein Dasein im Schatten anderer europäischer Metropolen – vollkommen zu Unrecht!
Neben der Schönheit Warschaus an sich und den freundlichen, offenen Einwohnern, ist zudem das Preisniveau um einiges niedriger, als in Städten wie Athen oder London.
Was mir zudem auffiel, ist die Sauberkeit in der gesamten Stadt! Weder Kaugummis auf den Straßen, noch Müll in den Parks oder der Altstadt – alles ist sehr gepflegt.
Selbst in den Bars war sofort Reinigungspersonal zur Stelle, wenn jemandem (in diesem Falle mir…) ein Eiswürfel auf den Boden fällt – das habe ich so noch nirgends erlebt!
Das was mir jedoch am meisten in Erinnerung bleiben wird, ist die Freundlichkeit und Offenheit, die mir die Polen entgegengebracht haben.
Nicht zuletzt auf Grund unserer gemeinsamen Geschichte hatte ich zu Beginn der Reise leichte Zweifel, die glücklicher Weise bereits nach dem ersten Smalltalk beseitigt waren.
Somit steht für mich schon jetzt fest, dass ich in diese wunderbare Stadt auf alle Fälle zurückkehren werde!
Jedoch zu einer Jahreszeit, die einem auch Spaziergänge in der Sonne ermöglicht… 😉