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Sahara – Wüstencamp, 19.03. -23.03.2018
Noch nie hatte ich im Vorfeld einer Reise eine solche Mischung aus Vorfreude und Skepsis.
Derweil wusste ich schon im Vorfeld, was mich in etwa erwarten würde.
Vier Tage abseits der Zivilisation, fernab von Handy- und Internetempfang, mitten im Nirgendwo zwischen Marokko und Algerien.
Mir wurde vorab mitgeteilt, dass es im Wüstencamp eine andere Dusche geben würde, als ich es gewohnt bin. Und ein richtiges Hotelzimmer? Fehlanzeige. Spa, Pool, Restaurant? Nicht vorhanden. Dafür äußerst stabile Zelte, Sonne pur und Sand, Sand, Sand.
Da ich, wie Du mittlerweile vielleicht weißt, alles andere als ein Backpacker bin, war ich von mir selbst überrascht, dass mich genau diese Erfahrung so sehr reizte, dass ich die Reise schließlich angetreten bin.
Die Anreise
Das Wüstencamp erreicht man über die kleine Stadt Merzouga. Dieses Dorf am Rande der Sahara ist über zwei Flughäfen zu erreichen. Ich bin von Marrakech nach Ouarzazate geflogen, von wo aus ich per Minibus nach ca. 5 Stunden die Sahara erreichte.
Alternativ bietet Royal Air Maroc einen Direktflug von Casablanca nach Errachidia an, wodurch sich die Fahrt im Minibus auf nur 1,5 – 2 Stunden verkürzt.
Bevor die ca. 2-stündige Reise in das Camp auf dem Rücken von Kamelen angetreten wird, stehen, vor allem auf Grund der zeitintensiven An- und Abreise, Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels direkt am Übergang zur Sahara zur Verfügung.
Ich übernachtete am Tag vor der Anreise im Hotel Kanz Erremal, bevor es zurück nach Marrakech ging, nächtigte ich im Hotel Dar Lola, gleich nebenan.
Das Camp
Das Camp liegt etwa acht Kilometer östlich von Merzouga, im Tal einer großen Düne.
Im Kreis aufgebaut sind die Zelte, in denen man als Campteilnehmer schläft; insgesamt 7 Zelte mit je zwei Einzelbetten und ein Zelt mit einem Doppelbett stehen zur Verfügung.
Im Inneren sind die Zelte liebevoll mit farbenfrohen Tüchern dekoriert und ein Fleckenteppich dient sowohl als Tür, als auch als Hitzeschutz.
Insgesamt stehen den Camp-Bewohnern drei Toiletten zur Verfügung, jede ist mit einer Glühbirne als Lampe ausgestattet. Auch bei diesen dient ein Fleckenteppich als Tür.
Besonders kreativ wurde die Dusche im Camp gebaut – als Boden dient eine Euro-Palette, die Seitenwände wurden aus Palmenblättern und mit Wüstensand gefüllten Wasserflaschen erbaut. Ein 100%iger Sichtschutz ist hier nicht gegeben, dafür jedoch ein einzigartiges Frischluft-Duscherlebnis ;). Es sei hier zu erwähnen, dass das Duschwasser in einem kleinen Tank vom Sonnenlicht erwärmt wird und die Wassertemperatur -zu meinem Zeitpunkt der Reise- für eine ausgiebige Dusche doch etwas zu kalt gewesen ist.
Für Yogaübungen steht in dem Camp, neben einem zwei überdachten Zelten, eine Gips-Plattform zur Verfügung, welche auf einer Düne oberhalb des Camps errichtet wurde.
Die Verpflegung
Im Camp wird täglich frisch gekocht und die durchweg vegetarischen Speisen werden als Vollpension serviert.
Von frischem Obst, „Berber-Pizza“, diversen Gemüsesorten in Sauce und „süßen Nudeln“ ist das Essen abwechslungsreich gestaltet. Quasi den ganzen Tag über stehen Ingwer-, Salbei- oder Minztee zur Verfügung, Wasserflaschen sind ebenfalls zahlreich vorhanden.
Das Personal
Das äußerst aufmerksame Personal im Camp möchte ich nur äußerst ungern als „Angestellte“ bezeichnen. Alle Helfer im Camp sind Teile der Gründerfamilie und umsorgen jeden Gast äußerst herzlich, stehen für jegliche Belange jederzeit zur Verfügung und werden während des Aufenthaltes zu Freunden, die mir ein äußerst warmes und herzliches Gefühl vermittelt haben. 🙂
Sie sind ausschlaggebend dafür, dass der Besuch im Camp etwas ganz besonderes ist. Die Herzlichkeit aller ist kaum zu übertreffen und ich verbrachte unglaublich gern Zeit mit Hassan, Aziz, Ibrahim und Co 🙂
Fazit
Einige Nächte im Wüstencamp zu verbringen ist natürlich nicht mit einem Aufenthalt in einem 5-Sterne Hotel vergleichbar.
Es sind vielmehr die kostbaren Erfahrungen, der interkulturelle Austausch mit den Campbewohnern, fernab von Facebook, e-Mail Benachrichtigungen und Co, die Weite der Sahara und die Stille, die ich noch nirgends so intensiv fühlen konnte wie hier, die die Zeit im Camp so wertvoll macht.